Wo die Liebe hinfällt?

"Achso?
gut zu wissen.
Aber schade, dass ich dann wohl in der falschen Zeit aufgewachsen bin."
Junho grinste leicht.
Als er in der Mittelstufe gewesen waren hatte man ihm oft übel mitgespielt, weil er so viel gelernt hatte.
Doch ab der Oberstufe hatte er dann etwas mehr ansehen genossen, weil er offenbar bei den Mädels in seiner Schule recht gut angekommen war.

"Scheint so."
Sora knuffte Junho sanft gegen den Arm.
"Ich hab während meiner Schulzeit auch viel gelernt.
Meine Eltern wollten das ich eigentlich BWL studiere, um dann einen guten Mann zu finden."
Sie rollte mit den Augen.

Junho musste lachen.
"Aber einen guten Mann kann man doch bei jedem Studiengang finden.
Und sogar ohne zu studieren.", gab er zu bedenken.
Das hatte für ihn nichts mit der Arbeitsstelle zu tun.
Man sollte zueinander passen.
Auch wenn er ehrlich war, dass er auch schon einfach mit irgendwelchen Frauen was gehabt hatte, ohne wirklich darauf zu achten, ob sie zusammen passten.

Sora zuckte mit ihren Schultern.
"Meine Eltern sind leider viel zu konservativ.
Wie sind deine so drauf?
Wollen sie dich schon fleißig verkuppeln?"

Junho musste innerlich kurz schlucken.
Das versuchten sie schon seit jahren nicht mehr, denn er hatte ja bereits geheiratet und seit dem versuchten sie ihn dazu zu bringen sich scheiden zu lassen.
Das versuchte er ja, aber es lag nicht an ihm.
"Nein.
Denen ist es eigentlich gleich, ob ich nun heirate und wenn ja ob das früher oder später passiert."
Die Geschichte mit seiner Frau musste er ja nicht direkt los werden.

Sora nickte.
"Da werd ich ja ganz neidisch." meinte sie.
"Aber das gute an Studentenwohnheimen ist ja, dass man seinen Eltern perfekt aus dem Weg gehen kann."
Sie lachte etwas.
"Bist du der erste Sohn in deiner Familie?"

"einen Vorteil müssen die Dinger ja auch haben."
Junho nickte.
"Und der Einzige.
Ich habe nur noch eine Schwester.
Und wie sieht es bei dir aus?
Geschwister?"

Sora nickte.
"Japp, wie du eine ältere Schwester.
Und da sie auch noch nicht verheiratet ist, bin ich den Druck meiner Eltern noch nicht
ganz so stark aus gesetzt."
Sie grinste glücklich und sah dann auf ihre Uhr.
"Ohh, die 30 Minuten sind schon um."
Sie machte einen leichten Schmollmund.

Junho schmunzelte.
"Na siehst du.
Und vielleicht überraschst du sie ja, in dem du dein Gegenstück vor deiner Schwester findest."
Er grinste etwas und nickte dann leicht.
"Ja leider.
Aber wir sehen uns ja in drei Stunden schon wieder."

Sora lachte.
"Ja, wer weiß, wer weiß."
Sie lachte leicht.
"Zum Glück. Ich rede gerne mit dir."

Junho lächelte.
"Das Kompliment kann ich nur zurück geben."
Er stand auf, zog sein Jackett wieder an und warf ihre beiden leeren Becher weg.
"Kann ich dich noch zur Bahn bringen?"

Sora stand auf und grinste glücklich.
"Ich bitte darum." meinte sie ehrlich.
Sie verließ das Café und wartete draußen auf Junho.

Junho folgte ihr und draußen gab er ihr wieder die Chance sich bei ihm unterzuhaken.
Sie gingen gemeinsam bis zum Bahnhof, wo sie sich voneinander verabschiedeten, bevor Junho weiter ging, um wieder zur Arbeit zu kommen.
Er schloss alle angefangenen Arbeiten ab und machte sich dann auf den Weg in den Supermarkt und anschließend nachhause.
Dort duschte er schnell, zog sich eine Jeans und ein Shirt an und machte noch hier und da etwas sauber, bevor er Popcorn, chips und einige Getränke schon einmal ins Wohnzimmer räumte.

Auf dem Weg zum Wohnheim rief sie Hyerin an und berichtete von der Verabredung und den folgenden Filmabend.
Im Wohnheim angekommen, flehte sie ihre Mitbewohnerin an, für sie Bier zu kaufen.
Dann gönnte sie ihren Beinen und intimen Stellen eine Rasur.
Mit Bier und frischen Klamotten fuhr sie dann zu Junho.
Dort angekommen staunte sie nicht schlecht.
Es war ein Top Appartment und dann wohnte er fast im höhsten Stock.
Aufgeregt klingelte sie an Junhos Tür.

Junho kam zur Tür und öffnete diese.
Als er Sora sah lächelte er leicht.
Sie sah gut aus.
"Komm rein."
Er trat zur Seite und ließ sie rein kommen.
Dabei nahm er ihr das Bier ab, damit sie ihre Schuhe besser ausziehen konnte.
"Hast du gut her gefunden?"

Sora nickte.
"Japp, der Bus hält gleich um die Ecke."
Sie zog sich ihre Schuhe aus und trat dann in die Wohnung.
"Wow. Du hast ja eine tolle Wohnung."
Allein das große Wohnzimmer mit der Fensterfront war atemberaubend.

Junho schmunzelte.
"Man tut was man kann."
Er stellte das Bier kalt und kam mit zwei, nun eben lauwarmen, Flaschen ins Wohnzimmer, die er bereits geöffnet hatte.
"Ich hab auch noch andere Getränke hingestellt, falls du erst einmal lieber Cola oder sowas trinken würdest."

"Bier ist ok."
Sie setzte sich dann einfach auf das Sofa hin.
"Und dann hast du noch eine so bequeme Couch!
Du musst aufpassen, sonst werde ich noch dreist und quatiere mich hier ein."

Junho lachte.
Er setzte sich hin und trank einen Schluck Bier.
"Und was machst du, wenn ich dir sage, dass ich kein Problem damit hätte?"
Nun war er gespannt.
Eine DVD hatte er noch nicht eingelegt, da er dachte, dass sie gemeinsam entscheiden würden, welchen Film sie sehen wollten.

Sora rutschte zu Junho und sah ihm tief in die Augen.
"Ach ist das so?" fragte sie neugierig.
"Sagst du das zu jeder Frau oder bin ich eine Ausnahme?"
Ihr Gesicht kam Junhos Gesicht dabei immer näher.

Junho grinste.
Er genoss diese Nähe gerade ziemlich.
"Was denkst du denn, hm?"
Er ging mit der Stimme etwas tiefer.
Sie war noch keine fünf Minuten hier und für den Moment schien die Unterhaltung bereits interessante Formen anzunehmen.

Sora schluckte.
Sie stand darauf, wenn Männer mit tiefer Stimme sprechen.
"Bei so einen attraktiven Mann kann ich mir meinen Teil denken.
Aber ich persönlich zieh die Vorstellung vor, dass ich die Einzige bin."
Sanft biss sie sich auf die Unterlippe.

"Wer sagt, dass du Recht hast, wenn du denkst, dass ich das zu jeder sage?"
Nun kam er ein wenig näher.
Was ging hier bloß vor sich?
An und für sich hatte er bei ihr nicht damit gerechnet, dass es in eine solche Richtung verlaufen würde, wenn sie zum ersten Mal richtig allein waren.
Dagegen hatte er allerdings auch nichts.

"Du meinst also, dass ich eine Ausnahme bin?"
Sie grinste leicht.
"Ist die Krawatte nicht nervig?" fragte sie dann.
Vorsichtig zog sie seine Krawatte ein Stück auf.

Junho grinste leicht.
"Ich denke schon."
Er ließ sie machen und nahm schließlich das Bier aus ihrer Hand, um es zur Seite zu stellen.
"Mit zwei Händen geht das doch sicher besser."
Sachte strich er ihr leicht durch die Haare.